Die Tierkreiszeichen

Antike Hochkulturen im Mittelmeerraum und im Vorderen Orient studierten den Sternenhimmel und benannten bestimmte Sterngruppen. Daraus entstanden die Tierkreiszeichen, in der Astrologie auch Zodiac genannt. 

Der Zodiac, bestehend aus allen Tierkreiszeichen.

Obwohl die Tierkreiszeichen Namen bestimmter Sterngruppen sind, sind sie auch Symbole und beschreiben Charakteristiken des einzelnen Tierkreiszeichens. Zum Beispiel sind die Charakteristiken des astrologischen Symbols Widder vergleichbar mit den Eigenschaften eines Widders im Frühling: ein junger ungebändigter Widder springt voller Lebensfreude wild über die Frühlingswiesen, Hindernisse werden mit den Hörnern des gesenktes Kopfes einfach gerammt… In der Astrologie wird der Widder mit Tatkraft, Ungestüm, Begeisterung und Unbesonnenheit beschrieben. 

Zur Vereinfachung hat die Astrologie jedem Tierkreiszeichen ein Symbol zugeordnet. Diese können Sie ebenfalls der Abb. 4 entnehmen. Die Bezeichnungen der Sternbilder wurden nicht willkürlich erteilt, sondern erläutern bildhaft die Eigenschaften des jeweiligen Tierkreiszeichens und charakterisieren damit die Eigenschaften des Kräfteeinflusses, den die entsprechende Sternkonstellation hat.

Die Astrologie definiert zwölf Tierkreiszeichen, denn sie teilt das Jahr in zwölf Abschnitte. Dabei beginnt das astrologische Jahr nicht im Januar, sondern mit dem Frühlingsbeginn (astronomisch: Frühlingspunkt) am 20./21. März und dem Zeichen des Widders. Aus dieser Einteilung ergibt sich das Sternzeichen Ihrer Geburt, das heißt das Tierkreiszeichen, in dem die Sonne sich am Tag ihrer Geburt gerade aufhielt.

Die Abschnitte der Tierkreiszeichen im Zodiac sind gleich groß dargestellt, obwohl sie unterschiedlich lang sind. Dieser Umstand hängt mit der elliptischen Umlaufbahn der Erde um die Sonne und mit der Rundung der Umläufe auf ganze Tage zusammen. Deshalb dauert das Tierkreiszeichen des Steinbocks nur ca. 29 Tage, während das Zeichen des Löwen ca. 31 Tage dauert.

Auch der Mond läuft durch die Tierkreiszeichen und hält sich dabei in jedem Zeichen unterschiedlich lange auf. Die Sonne verweilt 29 – 31 Tage in einem Zeichen, der Mond nur etwa zweieinhalb Tage. Der Mond hat nach fast 28 Tagen den Zodiac durchwandert und befindet sich wieder am Aus­gangspunkt. 

Das bedeutet auch, dass der Stand des Mondes im jeweili­gen Tierkreiszeichen und die daraus resul­tierende Aufteilung des Mondkalenders nicht in Zusammenhang mit dem Tier­kreiszeichen stehen, in dem ein Mensch geboren ist.

Der Mond war für unsere Vorfahren eine rhythmisch wiederkehrende Er­schei­n­ung, die deshalb sehr einfach zur Bestimmung eines Zeitpunktes verwendet werden konnte, weil sie für jeden erkennbar ist, selbst ohne Möglichkeiten der schriftlichen Aufzeichnung. Die Stellung des Mondes war von Tag zu Tag einfach zu bestimmen anhand seiner Form und der Sternbilder, durch die er sich bewegt.

Mit solch einem einfach zugänglichen Parameter war es möglich, dass die Menschen in Verbindung mit dem Mond Gesetzmässigkeiten definieren konnten, die sie in der Natur beobachteten, im Garten- und Feldanbau, in Behandlungen von Krankheiten und des Körpers allgemein, in der Viehzucht und in der Waldarbeit, beim Fischfang und bei der Fischzucht, beim Hausbau, beim Kochen und Backen, bei Hausarbeiten und vielem mehr. Anhand dieser Gesetzmässigkeiten war es dann möglich, Prognosen für die Zukunft zu stellen, und durch das Ausführen oder auch das Unterlassen von Handlungen zum richtigen Zeitpunkt den Erfolg und in bestimmten Bereichen sogar das Überleben zu erwirken.

In einem Tageskalender erfolgt die Aufteilung der Kalen­der­blätter aufgrund der Erdum­drehung um die eigene Achse. Im Gegensatz dazu erfolgt im Mondkalender die Aufteilung der Kalen­der­blät­ter aufgrund der Bewegung des Mondes durch die Tierkreiszeichen. Weil der Mond sich etwa zweieinhalb Tage in einem Zeichen aufhält, umfasst ein Kalenderblatt deshalb 2-3 Tage.

Dieser 2-3-Tagerhythmus kann jedoch bei Neumond oder Vollmond un­terbrochen werden. Dann nämlich kann der Mond, während er sich für 2-3 Tage nur durch ein einziges Tier­kreiszeichen bewegt, von der zunehmenden Mondphase in die abnehmende Mondphase wechseln oder umgekehrt. Daraus ergibt sich zum Beispiel ein Kalenderblatt mit nur einem Tag im zu­nehmenden Mond und gleich danach ein Kalenderblatt mit nur ein oder zwei Tagen im abnehmenden Mond – dabei zeigen beide Kalenderblätter das gleiche Tier­kreiszeichen an.

Wenn der Mond von einem Tierkreiszeichen ins nächste wandert, wird dies als Mondwechsel bezeichnet. Diese Daten sind den Ephemeriden entnommen. Ephemeriden sind Tabellen in astronomischen Jahrbüchern, in denen man die tägliche Position etwa von Sonne, Mond, Planeten oder Asteroiden am Himmel ablesen kann. Je nachdem ob der Mondwechsel vor oder nach 12 Uhr mittags stattfindet, wird im Mondkalender der Tag dem vorherigen oder dem neuen Tierkreis zugeordnet.

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